Tom Otte

Gute Führung denkt an sich!

Gute Führung denkt an sich!

Herzinfarkt, Burn-Out oder Stress-Reaktionen – die Liste der arbeitsbedingten Krankheitssymptome ist bei Führungskräften besonders lang. Hinzu kommt, dass Führungspositionen oft mit Menschen besetzt werden, die sich – wie es euphemistisch heißt – ‚in den besten Jahren‘ befinden, die also auch altersbedingt bereits ein höheres Krankheitsrisiko haben.

Solche Ausfälle auf der Führungsebene schlagen regelhaft stark auf die Bilanzen eines Unternehmens oder einer Institution durch. Für den Sachbearbeiter, für eine Krankenschwester findet sich verhältnismäßig leicht Ersatz. Auch können Aufgaben hier noch schlicht an andere delegiert werden. Bereits der Ausfall eines Projektleiters oder einer Stationsleiterin reißt aber ein Loch, das nicht so einfach zu schließen ist. Die Fähigkeit, ‚gesund zu führen‘, vor allem sich selbst und seiner Arbeitsfähigkeit zuliebe, ist daher auch eine Frage der betriebswirtschaftlichen Vernunft.

Diese ‚persönliche Gesunderhaltung‘ vernachlässigen leider viele Führungskräfte. Wo auf der Management-Ebene physische Maßnahmen – bspw. selbstverordnete Sport-, Fitness- und Ernährungsprogramme – noch Akzeptanz finden mögen, da werden psychische Belastungen oft ausgeblendet. Der eigene Leistungsanspruch, auch der Druck von Vorgesetzten oder eine mangelnde Selbstorganisation haben früher oder später dann gesundheitliche Folgen. Selbst der ‚Vorgesetzte als Beispiel‘ wirkt dann nicht mehr sonderlich überzeugend. Was nützen die schönsten ‚Corporate Health-Programme‘, wenn ‚der Chef‘ sie nicht vorlebt, wie soll eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter bspw. den produktiven Wert von Pausen schätzen lernen, wo doch der eigene Vorgesetzte pausenlos im Einsatz ist?

Im Kern geht es also auch auf der Führungsebene immer nur darum, einen ‚gesunden Egoismus‘ in Hinsicht auf das eigene Arbeitsverhalten zu entwickeln.

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